Eine Sternstunde des Wirtechors - Konzert vom 15. Dezember 2009 in Bremgarten
Sie machen sich im Jahresablauf eher rar, die Wirtechörler der Region Bremgarten. Das ist gut so und erhält die Spannung. So war es für alle eine freudige Überraschung, dass am 15. Dezember 2009 - wohlverstanden an einem gewöhnlichen Dienstagabend - die Stadtpfarrkirche von Bremgarten voll besetzt war, weil der Wirtechor zum Konzert eingeladen hatte. Die Herren waren wie immer in feinem Tuch, mit weinrotem Propeller und angestrengt gespanntem Lächeln, diszipliniert, und gaben ein schönes Bild.
"Lobt und preist den Herrn", erklang brillant, kräftig unterstützt durch den Trompeter Christian Bruder, und war ein wunderbarer Auftakt zu einem schönen Konzert, das von Thomas Grabowski am Klavier subtil begleitet wurde. Viktor Hüsser führte mit dem Motto "Im Zeichen der Zeit" durchs Programm. "Das Morgenrot" fiel durch seine Dynamik auf. "Alles hat seine Zeit, auch das Verliebtsein". Damit leitete Viktor das "Caro mio ben" ein, ein filigranes Liebeslied, fein gesungen von 40 Männern. Fritz Fehr seit 25 Jahren unser Dirigent - wie schnell doch die Zeit vergeht! Unsere Freunde im Kirchenraum gratulierten und dankten ihm mit gewaltigem Applaus. Zu aller Verblüffung sangen die Andächtigen vorne im Chor das "Tibié Pajom" in der abgedunkelten Halle, nur der Hochaltar war beleuchtet, fein und besonders feinfühlig - und gezwungenerweise auswendig! Das war viel mehr als ein Gag. Die Idee gab dem Konzert eine wunderbare Intimität.
"My Lord what a morning" passte danach wunderbar, wurde wehklagend und schön gesungen, konzentriert, sicher geführt vom Dirigenten. Etwas staunend strahlender hätte man den Morning allerdings auch loben können. "Zeit zum Nachdenken" war dann angesagt: "Wenn ich ein Glöcklein wär". Selten hat Gody Ulmann eine so schöne Höhe so sauber erreicht - ganz herzliche Gratulation. Wie diese Töne im Kirchenraum verschwebten, rührte fast zu Tränen. Die man in die Pause mitnahm. "Zeit zum Verarbeiten".
Ein brillantes Trompetensolo von Christian Bruder leitete den zweiten Konzertteil ein. Es folgte der "Chor der Priester", mystisch, zauberhaft, halt aus der Zauberflöte, mit den wunderbaren grossen Atembögen, die der Wirtechor konzentriert zustande bringt. Hans Kuster war dann ein sanfter sicherer Sarastro, herrlich begleitet vom feinen, ja feinstimmigen Chor. "I Puritani" bot Hans Kuster und Fritz Fehr die Gelegenheit zum kräftig sonoren bassigen Duett - eigentlich wärs ja eine Liebesgeschichte aus dem englischen Bürgerkrieg.
Weg vom Schwermütigen! "Glory glory Halleluja", welch brillanter Chorklang heller Männerkehlen. Und das in diesem akkustisch so hervorragenden hohen Saal der Bremgarter Stadtkirche. Hans Kuster und Harry Wüstner solierten mit weichen Bässen. Die Sternstunde des Wirtechors endete mit Jost Martys "Mit dym Säge wämmer goh" aus seiner sinnigen Jodlermesse. Anita Hofer und Gody Ulmann glänzten durch wunderschönes stimmiges Zwiegespräch, der Chor begleitete feinfühlig.
Die Zugabe hiess "Nabucco" - was für eine hervorragende Wahl. Spannend, mit grossen Atembögen. Der starke Wirtechor zeigte nochmals alle seine sängerischen Möglichkeiten. Es war eine grosse Leistung nach so einem langen Konzert. Mit verdienten Standingovations verlangte das Publikum sogar eine Wiederholung. Noch einmal spielte ein schnörkelloser, stark besetzter Wirtechor seinen wunderbaren Chorklang aus. Dann ging man auseinander, leider ohne ein gemeinsames Ziel bekannt zu geben. Die Fans hätten mit den Akteuren gerne noch auf ein gelungenes Konzerterlebnis angestossen. Das fürs nächste Mal.
Fotos & Text: Hans Rechsteiner
Sie machen sich im Jahresablauf eher rar, die Wirtechörler der Region Bremgarten. Das ist gut so und erhält die Spannung. So war es für alle eine freudige Überraschung, dass am 15. Dezember 2009 - wohlverstanden an einem gewöhnlichen Dienstagabend - die Stadtpfarrkirche von Bremgarten voll besetzt war, weil der Wirtechor zum Konzert eingeladen hatte. Die Herren waren wie immer in feinem Tuch, mit weinrotem Propeller und angestrengt gespanntem Lächeln, diszipliniert, und gaben ein schönes Bild.
"Lobt und preist den Herrn", erklang brillant, kräftig unterstützt durch den Trompeter Christian Bruder, und war ein wunderbarer Auftakt zu einem schönen Konzert, das von Thomas Grabowski am Klavier subtil begleitet wurde. Viktor Hüsser führte mit dem Motto "Im Zeichen der Zeit" durchs Programm. "Das Morgenrot" fiel durch seine Dynamik auf. "Alles hat seine Zeit, auch das Verliebtsein". Damit leitete Viktor das "Caro mio ben" ein, ein filigranes Liebeslied, fein gesungen von 40 Männern. Fritz Fehr seit 25 Jahren unser Dirigent - wie schnell doch die Zeit vergeht! Unsere Freunde im Kirchenraum gratulierten und dankten ihm mit gewaltigem Applaus. Zu aller Verblüffung sangen die Andächtigen vorne im Chor das "Tibié Pajom" in der abgedunkelten Halle, nur der Hochaltar war beleuchtet, fein und besonders feinfühlig - und gezwungenerweise auswendig! Das war viel mehr als ein Gag. Die Idee gab dem Konzert eine wunderbare Intimität.
"My Lord what a morning" passte danach wunderbar, wurde wehklagend und schön gesungen, konzentriert, sicher geführt vom Dirigenten. Etwas staunend strahlender hätte man den Morning allerdings auch loben können. "Zeit zum Nachdenken" war dann angesagt: "Wenn ich ein Glöcklein wär". Selten hat Gody Ulmann eine so schöne Höhe so sauber erreicht - ganz herzliche Gratulation. Wie diese Töne im Kirchenraum verschwebten, rührte fast zu Tränen. Die man in die Pause mitnahm. "Zeit zum Verarbeiten".
Ein brillantes Trompetensolo von Christian Bruder leitete den zweiten Konzertteil ein. Es folgte der "Chor der Priester", mystisch, zauberhaft, halt aus der Zauberflöte, mit den wunderbaren grossen Atembögen, die der Wirtechor konzentriert zustande bringt. Hans Kuster war dann ein sanfter sicherer Sarastro, herrlich begleitet vom feinen, ja feinstimmigen Chor. "I Puritani" bot Hans Kuster und Fritz Fehr die Gelegenheit zum kräftig sonoren bassigen Duett - eigentlich wärs ja eine Liebesgeschichte aus dem englischen Bürgerkrieg.
Weg vom Schwermütigen! "Glory glory Halleluja", welch brillanter Chorklang heller Männerkehlen. Und das in diesem akkustisch so hervorragenden hohen Saal der Bremgarter Stadtkirche. Hans Kuster und Harry Wüstner solierten mit weichen Bässen. Die Sternstunde des Wirtechors endete mit Jost Martys "Mit dym Säge wämmer goh" aus seiner sinnigen Jodlermesse. Anita Hofer und Gody Ulmann glänzten durch wunderschönes stimmiges Zwiegespräch, der Chor begleitete feinfühlig.
Die Zugabe hiess "Nabucco" - was für eine hervorragende Wahl. Spannend, mit grossen Atembögen. Der starke Wirtechor zeigte nochmals alle seine sängerischen Möglichkeiten. Es war eine grosse Leistung nach so einem langen Konzert. Mit verdienten Standingovations verlangte das Publikum sogar eine Wiederholung. Noch einmal spielte ein schnörkelloser, stark besetzter Wirtechor seinen wunderbaren Chorklang aus. Dann ging man auseinander, leider ohne ein gemeinsames Ziel bekannt zu geben. Die Fans hätten mit den Akteuren gerne noch auf ein gelungenes Konzerterlebnis angestossen. Das fürs nächste Mal.
Fotos & Text: Hans Rechsteiner